Nur einen Tag vor der OSCAR Verleihung habe ich zusammen mit Thomas und Anke die Zeit gefunden, die Musical-Verfilmung Les Misérable mit Starbesetzung anzuschauen.
Sträfling Jean Valjean (Hugh Jackman) saß beinahe 20 Jahre als
'Gefangener 24601' im Gefängnis, weil er Brot für seine hungernde
Familie stahl. Als er auf Bewährung freigelassen wird, möchte er ein
neues Leben beginnen. Dazu muss er jedoch erst einmal dem Griff des
unerbittlichen Inspektors Javert (Russell Crowe) entgehen, der ihm stets
auf den Fersen ist und nur auf einen Fehltritt Valjeans lauert. Auch
seine Umwelt begegnet ihm wegen seiner Verfehlung und der Inhaftierung
feindselig. Um die Vergangenheit endgültig hinter sich zu lassen,
verstößt Valjean gegen seine Bewährungsauflagen: Er taucht unter und
nimmt eine neue Identität an. Doch Javert ist weiterhin hinter ihm her
und als sich Valjean in die in ärmlichen Verhältnissen lebende Fantine
(Anne Hathaway) verliebt, kommt es zu einer tragischen Wendung...
Während der wiederholte Einsatz des Randlinien verzerrenden
Fischaugen-Objektivs für Weitwinkelaufnahmen von Gebäuden und
Innenräumen allmählich wie eine etwas aufdringliche Marotte des
Regisseurs wirkt, macht sich Hoopers ungewöhnliche Entscheidung, den
Gesang live beim Drehen aufzunehmen, bezahlt. Was hier an
musikalischer Perfektion verloren gehen mag, wird durch zusätzliche
schauspielerische Nuancen mehr als ausgeglichen. Das zeigt sich
insbesondere bei den beiden männlichen Hauptdarstellern Hugh Jackman
(„X-Men", „The Prestige") und Russell Crowe („Insider", „A Beautiful
Mind").
Der musicalerfahrene „Wolverine"-Darsteller
lässt die Anstrengung, die der Kampf Valjeans gegen Resignation und
Rückschläge kostet, hör- und sichtbar werden und der im Vergleich zu
seinen Mitstreitern weniger stimmgewaltige Ex-„Gladiator"
macht aus der scheinbaren Not geradezu eine Tugend. Mit seinem durchaus
wohlklingenden Bariton verleiht Crowe Javert bei aller Starrköpfigkeit
einen Hauch Traurigkeit und sein abschließendes gesungenes
Selbstgespräch wird zu einem tragischen Manifest bestürzender Einsicht.
Javerts düstere Abschiedsszene gehört auch visuell zu den Höhepunkten
des Films, die Einsamkeit des Fanatikers, dessen Weltbild in Stücke
gebrochen ist, wird durch das gigantische Dekor und den schwarzen Himmel
wirkungsvoll unterstrichen.
Fazit: Tom Hoopers Non-Stop-Musical „Les Misérables" ist eine gesanglich gute
und darstellerisch mehr als beachtliche Verfilmung des Bühnenerfolgs. Der Sprechgesang kommt der Erzählweise des Filmes und den gesanglichen Leistungen der Schauspieler sehr zu gute und so gebe ich dem Film bzw. der Musicalverfilmung 8 von 10 Punkte sowie Anne Hathaway den OSCAR für die beste Nebendarstellerin.
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