Sonntag, 8. April 2012

Beständigkeit

Der Alltag im 21ten Jahrhundert ist für viele Menschen geprägt vom täglichen Wandel. Doch es gibt auch positive und negative Dinge in unseren Leben, die sich einer hartnäckigen Beständigkeit erweisen.

Gerade bin ich auf dem Weg nach Franken, um die Schwiegereltern zu besuchen. Dabei fällt mir ins Auge, dass die Spritpreise gerade zu den Feiertagen wieder auf neue Rekordhöhen klettern und die Autofahrer dennoch das Preistreiben mehr oder weniger stillschweigend mitmachen anstatt nach Alternativen zu suchen. Wie oft sehe ich Autos in denen eine einzelne Person zur Arbeit fährt oder die Leute zu faul sind, 200m zu Fuß zum einkaufen zu gehen, damit die 2 Tragetaschen nicht getragen werden müssen. Da frage ich mich, wie teuer muss das Benzin noch werden, bis bei den Leuten ein Umdenken stattfindet. Fahrgemeinschaften mit Leuten aus der Firma/Büro bilden oder mal die Öffentlichen benutzen (die auch noch billiger sind, als die Benzin- und Fahrzeugkosten) sind doch gute Alternativen. Heute ist der Benzinpreis auf 1,80 Euro/Liter Super geklettert. Aber ich denke, erst ab 2,50 Euro wird bei vielen Autofahrern ein Umdenken einsetzen.

Beständigkeit in unserer Zeit hat auch die Unzuverlässigkeit der Dt. Bahn. S-Bahnen fallen ohne Grund aus und man kann noch glücklich sein, wenn wenigstens eine Durchsage kommt. Meist natürlich nichtssagend. ICE´s mit denen ich fahre, haben mit einer planbaren Regelmäßigkeit 30 oder mehr Minuten Verspätung (was glücklicherweise meinen bezahlten Fahrpreis um 25 oder 50% drückt). Die beste Ausrede der Bahn für eine Verspätung war „aufgrund massiven Zustiegs am Bhf XY haben wir aktuell eine Verspätung von 20 Minuten“ – da muss ja ein ganzes Fußballstadion zugestiegen sein. LOL


Salvatore Dali (1904–1989), Die Beständigkeit der Erinnerung

Eine persönliche Beständigkeit in meinem Leben ist, dass Nichts so läuft wie geplant, gerade wenn man mit Ämtern in Deutschland zu tun hat. Bestes Bespiel ist der Antrag einer Sterbeurkunde. Ich habe beim Amt Schwerin angerufen und die haben mir die Vorgehensweise erklärt. Schreiben aufgesetzt und abgeschickt. Nach 3 Wochen kam ich dann mal auf die Idee dort nachzufragen, wie es mit der Bearbeitung aussieht. Aussage vom Amt: „ihr Schreiben haben wir bekommen. Aber da sind sie hier falsch.“ Warum man mir a) genau diese Stelle als zu bearbeitende Stelle empfohlen hat, konnte mir die gleiche Dame nicht erklären. Besser noch b) warum ich darüber nicht informiert wurde – „warum sollen wir den Antragsteller informieren, dass der Antrag hier falsch ist? Der wird sich schon irgendwann selbst melden!“

Also wurde ich dann an das Amt Ludwigslust verwiesen, da der Sterbeort meines Vaters näher bei Ludwigslust als bei Schwerin lag. Gleiches Spiel von vorn – mit gleichem Ergebnis. „Nein nicht das Amt Ludwigslust, sondern Ludwigslust Land (im gleichen Haus - Anm. der Redaktion) ist da zuständig.“ Nach dem dritten Anlauf und fast 6 Wochen habe ich nun endlich das beantragte Dokument erhalten. Aber auch hier sieht man die Beständigkeit der „halbprofessionellen Bearbeitung“ der Dt. Behörden.

Beständigkeit gibt’s aber nicht zu im weiteren Umfeld sondern auch bei jedem selbst. Überlegt mal, welche Beständigkeiten in eurem Leben vorhanden sind. Wer schaut heutzutage nicht täglich bei Facebook rein, ob neue Nachrichten gekommen sind oder greift zum Smartphone, um seine Emails zu checken.

Ich persönlich bin kein Freund von großen Worten, wenn es um private Probleme oder Krisen geht. Vieles wird verschwiegen und runtergeschluckt. Leider kommt hier dann eine negative Beständigkeit ins Spiel. Nach einer gewissen Zeit läuft das Fass meist wegen einer Kleinigkeit über und wer sich bis dahin nicht in Sicherheit gebracht hat, bekommt meinen Wutausbruch zu spüren. Natürlich ist absehbar, dass es dann Thomas oder meine Freunde trifft, da meist kein anderer greifbar ist.

Dass das falsch ist, ist mir natürlich klar, aber in dem Moment und auch einige Zeit später spielt das für mich irgendwie keine Rolle. Ich nehme dann alles persönlich, bin stur und kann auf keinen Fall eine andere Meinung zulassen. In diesem Zusammenhalt schönen Dank an meine Mutter für die tollen antrainierten Verhaltensweisen, die ich alle von zu Hause mitbekommen habe. Oft kommt die Einsicht zu spät und der Schaden ist schon angerichtet. Aber auch hier gibt’s eine Beständigkeit in meinem Leben – meine Freunde. Trotz meiner Fehler und Griffen ins verbale Klo – sind sie bereit mit mir zu reden und meine Entschuldigung zu akzeptieren. Und mit dem Gang zu einem Coach ist der erste Schritt getan, diese Verhaltensweisen los zu werden.

Und die schöneste Beständigkeit in meinem Leben: mein Thomas. Seit nun mehr 30 Monaten ist er jeden Tag für mich da. Und diese Beständigkeit hält hoffentlich ein Leben lang. ;)

In diesem Sinne wünsche ich euch ein schönes Osterfest – welches uns mit seiner schönen Beständigkeit jedes Jahr zur gleichen Zeit mit bunten Ostereiern und fröhlich suchenden Kindern beglückt.