Donnerstag, 27. März 2014

Kinto total

Auch in den letzten Wochen war mal wieder ordentlich Kino angesagt. Gleich 4 Filme standen auf meinem Programm.

300 - Rise of an Empire

(c) Warner Bros. GmbH

Im Jahre 2006 formte Hochglanz-Ästhet Zack Snyder („Man Of Steel“) mit einer atemberaubenden Bildsprache aus Frank Millers kultisch verehrter Graphic Novel „300“ einen Instant-Klassiker des martialischen Actionkinos.Acht Jahre später erhält dieser nun einen parallel zu den Geschehnissen aus „300“ angesiedelten zweiten Teil. Snyders Nachfolger Nuom Murro verbeugt sich mit seiner antiken Action-Schlachtplatte „300: Rise Of An Empire“ so knietief vor dem Original, dass sie sich phasenweise schon fast wie eine Kopie anmutet. Die CGI-getränkte 3D-Fortsetzung bietet allerdings auch noch brutalere Kämpfe und noch epischere Schlachten, lässt dabei aber das zelebrierte Blut-und-Boden-Pathos des Vorgängers vermissen. Dieses hat Snyder zwar damals auch viel Kritik eingebracht, aber ohne dieses kommen die Emotionen inmitten des ultraheftigen Blutbads nun leider etwas zu kurz.

Mein Fazit: „300: Rise Of An Empire“ ist ein gewaltzelebrierendes Gemetzel ohne Kompromisse. Regisseur Nuom Murro orientiert sich stark an Zack Snyders Original und liefert so eine optisch herausragende, inhaltlich mittelprächtige „300“-Hommage, die ganz sicher keinen Klassikerstatus erreichen wird, aber als bluttriefende Unterhaltung für ein nach rustikaler Leinwand-Schlachtplatte verlangendes Publikum durchaus überzeugt. Allein Lena Headey und Hauptdarsteller Sullivan Stapleton wissen zu überzeugen und sich in Szene zu setzen. 6,5 von 10 Punkten

Pompeii

(c) Constantin Film Verleih

Wir schreiben das Jahr 79 n. Chr.: Das römische Reich wird von Intrigen zerfressen, während Brot und Spiele die Bevölkerung bei Laune halten. Der Alltag des Sklaven Milo (Kit Harington) ist ein permanenter Überlebenskampf, ausgetragen in staubigen, blutgetränkten Arenen. Sein einziger Lichtblick: die wunderschöne und reiche Cassia (Emily Browning). Doch die Liebesbeziehung mit der jungen Frau ist zum Scheitern verurteilt. Der mächtige und abgebrühte Senator Corvus (Kiefer Sutherland) will Cassia ebenfalls zur Frau. Er hat die Mittel, seinen Willen durchzusetzen und die Liebe zwischen Sklave und Bürgerstochter zu zerstören. Zumal noch von ganz anderer Richtung Zerstörung droht: Der Vesuv regt sich – seine Eruption würde nicht nur die Stadt Pompeij vernichten, sondern mit ihr auch Cassias und Milos Liebe…

„Pompeii 3D“ bietet einige nette historische Details und Anspielungen (nicht zuletzt im schönen Schlussbild, das eine teilweise hanebüchene Erzählung zu einem versöhnlichen Ende bringt), aber Handlungszeit und –ort sind hier wie bei so vielen Monumentalfilmen in erster Linie willkommene Kulisse für die Präsentation von Schauwerten und Spektakel. Der Plot ist weniger komplex als eine durchschnittliche Folge von TV-Serien wie „Spartacus: Gods Of The Arena“ oder „Rome“ und die Figuren haben nicht die geringste Tiefe.

Da verkörpert Kiefer Sutherland („24“) als verkommener Senator ohne jeden Widerhaken den Inbegriff der römischen Dekadenz, während „Game Of Thrones“-Star Kit Harrington in der Hauptrolle zwar immer ins rechte Licht gerückt wird, aber nur in den Action-Szenen Charakter und sonst nur seine immerhin beeindruckenden Muskeln zeigen darf. Emily Browning („Sucker Punch“) wiederum lässt manchmal ihre nackten Beine hervorblitzen und müht sich mehr schlecht als recht durch einige der unglücklichsten Dialogzeilen, aber dennoch ist ihre Kaufmannstochter eine für dieses Genre überdurchschnittlich selbstbewusste Frauenfigur und sorgt mit einer kleinen Handbewegung für einen der Höhepunkte des Films.

Mein Fazit: „Pompeii“ ist ein großes, prächtiges, kitschiges Durcheinander. Als Fusion zwischen „Gladiator“ und „Dante’s Peak“ kann er sich nicht entscheiden, ob er ein Actionfilm über Kämpfe im Kolosseum oder ein Katastrophenfilm sein will. Indem er versucht, beides zu sein, ist er letztendlich wie vorherzusehen keins von beidem. Der Film ist ein visuell über weite Strecken beeindruckendes Spektakel mit einigen echten (Action-)Höhepunkten und überaus dürftiger Handlung. 6 von 10 Punkten.

Stromberg - Der Film

(c) NFP

Die CAPITOL Versicherung feiert ihr 50jähriges Jubiläum. Die Chefs haben sich dazu etwas Besonderes ausgedacht: sie laden kurzerhand die gesamte Belegschaft in ein Landhotel zur Feier ein. Mit dabei sind neben Bernd Stromberg (Christoph Maria Herbst) natürlich Berthold "Ernie" Heisterkamp (Bjarne Mädel), Jennifer Schirrmann (Milena Dreißig) und die mittlerweile verheirateten Ulf und Tanja (Oliver K. Wnuk, Diana Staehly) mitsamt ihrem Pflegesohn Marvin. Auf dieser Feier soll jedoch nicht nur Positives verkündet werden - es geht auch das Gerücht um, dass die Schließung der Filiale bevorsteht. Die einzige Möglichkeit für eine Weiterbeschäftigung besteht in einem Wechsel in die Firmenzentrale. Da jede Menge Vorstandspersonal auf der Feier anwesend ist, versucht Stromberg sich als Vorzeigeabteilungsleiter darzustellen, der von seinen Mitarbeitern geschätzt und geachtet wird. Auch Ernie verfolgt einen ähnlichen Plan und will den CAPITOL-Vorstand von sich überzeugen. Wie zu erwarten, läuft bei der Feier jedoch so einiges schief...

Auch wenn Stromberg im Film noch deutlicher als in der Serie im Zentrum der Handlung steht, erhalten die übrigen Mitarbeiter der Capitol doch alle ihre eigenen Glanzmomente: So haben Ulf (Oliver Wnuk) und Tanja (Diana Staehly) inzwischen einen verhaltensauffälligen Teenager adoptiert, der an jeden möglichen und unmöglichen Ort Penisse kritzelt. Das hört sich erst mal doof an, nimmt aber im Film dermaßen absurde Züge an, dass es als Running Gag tatsächlich immer lustiger wird. Ernie (Bjarne Mädel aka Der Tatort-Reiniger) hat sich unterdessen ganz auf seinen Job als stellvertretender Abteilungsleiter konzentriert und dabei alle möglichen Wirtschaftsweisheiten aus den USA und Japan aufgeschnappt.

Nun sorgt er mit seiner eigenwilligen Auslegung der Lehrsätze für einige trockene Pointen. Von den gänzlich neuen Figuren begeistert derweil vor allem Carsten Meyer (eigentlich kein Schauspieler, sondern als Komponist etwa für Bjarne Mädels Serie „Der Tatortreiniger“ tätig) als desillusionierter Hochzeits-DJ Günni, der sich sehnlich die Zeiten von Bernhard Brink zurückwünscht und mit Justin Biebers Schädel ziemlich unerhörte Dinge anstellen würde.

Fazit: Der Papa kann auch Kino: „Stromberg – Der Film“ ist genauso lustig wie die Serie und wird dem TV-Kult absolut gerecht.7,5 von 10 Punkten

Captain America 2 - The Return of the First Avenger

(c) Walt Disney Germany




Nachdem er mit den anderen Avengers New York verteidigt hat, zieht sich Steve Rogers aka Captain America (Chris Evans) nach Washington zurück. Dort hat er nach wie vor Probleme, sich an das moderne Leben zu gewöhnen. Doch er muss zurück in den Einsatz, als ein S.H.I.E.L.D.-Agent Ziel eines Angriffs wird, der den Beginn eines größeren, die ganze Welt bedrohenden Plans markiert. Steve holt also seinen Kampfanzug aus dem Schrank und versucht, die Verschwörung aufzuklären. Hilfe bekommt er von Black Widow (Scarlett Johansson) und dem Neuzugang in der Helden-Truppe, dem Soldaten Falcon (Anthony Mackie). Die Mission ist lebensgefährlich, ständig sind die drei im Visier von Attentätern. Doch die größte Gefahr geht vom Winter Soldier (Sebastian Stan) aus – einem Gegner, dessen Identität sich erst nach und nach enthüllt…


Captain America hat es gerade in Europa nicht leicht: Der Comic-Held wird häufig schon allein durch sein Stars’n’Stripes-Kostüm mit einem konservativ gefärbten Hurra-Patriotismus in Verbindung gebracht, den man diesseits des Atlantiks mehrheitlich sehr kritisch sieht. So ist die Figur hierzulande auch nie allzu populär gewesen und unter diesen Voraussetzungen verwundert es nicht, dass Marvels Kino-Fortsetzung von „Captain America: The First Avenger“ in Deutschland nun ganz ohne den Namen des Protagonisten im Titel auskommen muss.

Dabei wird in „The Return Of The First Avenger“ nahtlos an die Comic-Historie des Helden angeknüpft und die ist keineswegs so einseitig wie die genannten Vorurteile nahelegen. Captain America war nämlich schon immer ein system- und machtskeptischer Kämpfer für Gerechtigkeit. In den Hochzeiten des Rassenkonflikts nahm er sich mit dem Falken den ersten afroamerikanischen Superhelden als Partner, während des Watergate-Skandals legte er sein Kostüm ab, weil er sich für Nixons Amerika schämte, und als in Mark Millars Comic-Klassiker „Civil War“ der Staat ein Gesetz beschließt, das Menschen mit Superkräften zwingt, sich zur besseren Kontrolle registrieren zu lassen, stellte er sich gegen regierungstreue Unterstützer wie Iron Man an die Spitze einer Widerstandsbewegung.

Dieser Tradition folgen die Regisseure Joe und Anthony Russo nun mit vielen Verweisen auf das Politkino der 70er und 80er Jahre – und liefern damit den bisher ernstesten Marvel-Film ab, wobei sie ihren reizvollen Themen inhaltlich nicht immer gerecht werden. Dazu zelebrieren sie allerdings Action-Bombast auf hohem Niveau und profitieren von einer sehr guten Besetzung. Besonders das Zusammenspiel von Captain America, Black Widow und Falcon setzt hier Maßstäbe im Teamwork und laßt die Marvelfans vor der Kinoleinwand gespannt hin und her rutschen bis das Ende des Films ( und den beiden Szenen im Abspann) erreicht sind.

Mein Fazit: „The Return Of The First Avenger“ ist Marvels bisher ernstester und düsterster Film, dabei bleibt die gewohnte Leichtigkeit allerdings zu einem Teil auf der Strecke. Dennoch MARVELS NEXT BIG THING!!!! 8,5 von 10 Punkten