Auch in den letzten Wochen war mal wieder ordentlich Kino angesagt. Gleich 4 Filme standen auf meinem Programm.
300 - Rise of an Empire
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(c) Warner Bros. GmbH |
Im Jahre 2006 formte Hochglanz-Ästhet Zack Snyder („Man Of Steel“) mit einer
atemberaubenden Bildsprache aus Frank Millers kultisch verehrter Graphic
Novel „300“ einen Instant-Klassiker des martialischen Actionkinos.Acht Jahre später erhält dieser nun einen parallel zu den
Geschehnissen aus „300“
angesiedelten zweiten Teil. Snyders
Nachfolger Nuom Murro verbeugt sich mit seiner antiken
Action-Schlachtplatte „300: Rise Of An Empire“ so knietief vor dem
Original, dass sie sich phasenweise schon fast wie eine Kopie anmutet.
Die CGI-getränkte 3D-Fortsetzung bietet allerdings auch noch brutalere
Kämpfe und noch epischere Schlachten, lässt dabei aber das zelebrierte
Blut-und-Boden-Pathos des Vorgängers vermissen. Dieses hat Snyder zwar
damals auch viel Kritik eingebracht,
aber ohne dieses kommen die Emotionen inmitten des ultraheftigen
Blutbads nun leider etwas zu kurz.
Mein Fazit: „300: Rise Of An Empire“ ist ein gewaltzelebrierendes Gemetzel
ohne Kompromisse. Regisseur Nuom Murro orientiert sich stark an Zack
Snyders Original und liefert so eine optisch herausragende, inhaltlich
mittelprächtige „300“-Hommage, die ganz sicher keinen Klassikerstatus
erreichen wird, aber als bluttriefende Unterhaltung für ein nach
rustikaler Leinwand-Schlachtplatte verlangendes Publikum durchaus
überzeugt. Allein Lena Headey und Hauptdarsteller Sullivan Stapleton wissen zu überzeugen und sich in Szene zu setzen. 6,5 von 10 Punkten
Pompeii
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(c) Constantin Film Verleih |
Wir schreiben das Jahr 79 n. Chr.: Das römische Reich wird von Intrigen
zerfressen, während Brot und Spiele die Bevölkerung bei Laune halten.
Der Alltag des Sklaven Milo (Kit Harington) ist ein permanenter
Überlebenskampf, ausgetragen in staubigen, blutgetränkten Arenen. Sein
einziger Lichtblick: die wunderschöne und reiche Cassia (Emily
Browning). Doch die Liebesbeziehung mit der jungen Frau ist zum
Scheitern verurteilt. Der mächtige und abgebrühte Senator Corvus (Kiefer
Sutherland) will Cassia ebenfalls zur Frau. Er hat die Mittel, seinen
Willen durchzusetzen und die Liebe zwischen Sklave und Bürgerstochter zu
zerstören. Zumal noch von ganz anderer Richtung Zerstörung droht: Der
Vesuv regt sich – seine Eruption würde nicht nur die Stadt Pompeij
vernichten, sondern mit ihr auch Cassias und Milos Liebe…
„Pompeii 3D“ bietet einige nette historische Details und Anspielungen
(nicht zuletzt im schönen Schlussbild, das eine teilweise hanebüchene
Erzählung zu einem versöhnlichen Ende bringt), aber Handlungszeit und
–ort sind hier wie bei so vielen Monumentalfilmen in erster Linie
willkommene Kulisse für die Präsentation von Schauwerten und Spektakel.
Der Plot ist weniger komplex als eine durchschnittliche Folge von
TV-Serien wie „Spartacus: Gods Of The Arena“ oder „Rome“
und die Figuren haben nicht die geringste Tiefe.
Da verkörpert Kiefer
Sutherland („24“) als verkommener Senator ohne jeden Widerhaken den
Inbegriff der römischen Dekadenz, während „Game Of Thrones“-Star Kit
Harrington in der Hauptrolle zwar immer ins rechte Licht gerückt wird,
aber nur in den Action-Szenen Charakter und sonst nur seine immerhin
beeindruckenden Muskeln zeigen darf. Emily Browning („Sucker Punch“)
wiederum lässt manchmal ihre nackten Beine hervorblitzen und müht sich
mehr schlecht als recht durch einige der unglücklichsten Dialogzeilen, aber dennoch ist ihre Kaufmannstochter
eine für dieses Genre überdurchschnittlich selbstbewusste Frauenfigur und sorgt mit einer kleinen Handbewegung für
einen der Höhepunkte des Films.
Mein Fazit: „Pompeii“ ist ein großes, prächtiges, kitschiges Durcheinander. Als
Fusion zwischen „Gladiator“ und „Dante’s Peak“ kann er sich nicht
entscheiden, ob er ein Actionfilm über Kämpfe im Kolosseum oder ein
Katastrophenfilm sein will. Indem er versucht, beides zu sein, ist er
letztendlich wie vorherzusehen keins von beidem. Der Film ist ein visuell über weite Strecken beeindruckendes
Spektakel mit einigen echten (Action-)Höhepunkten und überaus dürftiger
Handlung. 6 von 10 Punkten.
Stromberg - Der Film
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(c) NFP |
Die CAPITOL Versicherung feiert ihr 50jähriges Jubiläum. Die Chefs haben
sich dazu etwas Besonderes ausgedacht: sie laden kurzerhand die gesamte
Belegschaft in ein Landhotel zur Feier ein. Mit dabei sind neben Bernd
Stromberg (Christoph Maria Herbst) natürlich Berthold "Ernie"
Heisterkamp (Bjarne Mädel), Jennifer Schirrmann (Milena Dreißig) und die
mittlerweile verheirateten Ulf und Tanja (Oliver K. Wnuk, Diana
Staehly) mitsamt ihrem Pflegesohn Marvin. Auf dieser Feier soll jedoch
nicht nur Positives verkündet werden - es geht auch das Gerücht um, dass
die Schließung der Filiale bevorsteht. Die einzige Möglichkeit für eine
Weiterbeschäftigung besteht in einem Wechsel in die Firmenzentrale. Da
jede Menge Vorstandspersonal auf der Feier anwesend ist, versucht
Stromberg sich als Vorzeigeabteilungsleiter darzustellen, der von seinen
Mitarbeitern geschätzt und geachtet wird. Auch Ernie verfolgt einen
ähnlichen Plan und will den CAPITOL-Vorstand von sich überzeugen. Wie zu
erwarten, läuft bei der Feier jedoch so einiges schief...
Auch wenn Stromberg im Film noch deutlicher als in der Serie im Zentrum
der Handlung steht, erhalten die übrigen Mitarbeiter der Capitol doch
alle ihre eigenen Glanzmomente: So haben Ulf (Oliver Wnuk) und Tanja
(Diana Staehly) inzwischen einen verhaltensauffälligen Teenager
adoptiert, der an jeden möglichen und unmöglichen Ort Penisse kritzelt.
Das hört sich erst mal doof an, nimmt aber im Film dermaßen absurde Züge
an, dass es als Running Gag tatsächlich immer lustiger wird. Ernie
(Bjarne Mädel aka Der Tatort-Reiniger) hat sich unterdessen ganz auf seinen Job als
stellvertretender Abteilungsleiter konzentriert und dabei alle möglichen
Wirtschaftsweisheiten aus den USA und Japan aufgeschnappt.
Nun sorgt er
mit seiner eigenwilligen Auslegung der Lehrsätze für einige trockene
Pointen. Von den gänzlich neuen Figuren begeistert derweil vor allem
Carsten Meyer (eigentlich kein Schauspieler, sondern als Komponist etwa
für Bjarne Mädels Serie „Der Tatortreiniger“ tätig) als
desillusionierter Hochzeits-DJ Günni, der sich sehnlich die Zeiten von
Bernhard Brink zurückwünscht und mit Justin Biebers Schädel ziemlich
unerhörte Dinge anstellen würde.
Fazit: Der Papa kann auch Kino: „Stromberg – Der Film“ ist genauso lustig wie die Serie und wird dem TV-Kult absolut gerecht.7,5 von 10 Punkten
Captain America 2 - The Return of the First Avenger
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(c) Walt Disney Germany |
Nachdem er mit den anderen Avengers New York verteidigt hat, zieht sich
Steve Rogers aka Captain America (Chris Evans) nach Washington zurück.
Dort hat er nach wie vor Probleme, sich an das moderne Leben zu
gewöhnen. Doch er muss zurück in den Einsatz, als ein S.H.I.E.L.D.-Agent
Ziel eines Angriffs wird, der den Beginn eines größeren, die ganze Welt
bedrohenden Plans markiert. Steve holt also seinen Kampfanzug aus dem
Schrank und versucht, die Verschwörung aufzuklären. Hilfe bekommt er von
Black Widow (Scarlett Johansson) und dem Neuzugang in der
Helden-Truppe, dem Soldaten Falcon (Anthony Mackie). Die Mission ist
lebensgefährlich, ständig sind die drei im Visier von Attentätern. Doch
die größte Gefahr geht vom Winter Soldier (Sebastian Stan) aus – einem
Gegner, dessen Identität sich erst nach und nach enthüllt…
Captain America hat es gerade in Europa nicht leicht: Der Comic-Held
wird häufig schon allein durch sein Stars’n’Stripes-Kostüm mit einem
konservativ gefärbten Hurra-Patriotismus in Verbindung gebracht, den man
diesseits des Atlantiks mehrheitlich sehr kritisch sieht. So ist die
Figur hierzulande auch nie allzu populär gewesen und unter diesen
Voraussetzungen verwundert es nicht, dass Marvels Kino-Fortsetzung von „Captain America: The First Avenger“
in Deutschland nun ganz ohne den Namen des Protagonisten im Titel
auskommen muss.
Dabei wird in „The Return Of The First Avenger“ nahtlos
an die Comic-Historie des Helden angeknüpft und die ist keineswegs so
einseitig wie die genannten Vorurteile nahelegen. Captain America war
nämlich schon immer ein system- und machtskeptischer Kämpfer für
Gerechtigkeit. In den Hochzeiten des Rassenkonflikts nahm er sich mit
dem Falken den ersten afroamerikanischen Superhelden als Partner,
während des Watergate-Skandals legte er sein Kostüm ab, weil er sich für
Nixons Amerika schämte, und als in Mark Millars Comic-Klassiker „Civil
War“ der Staat ein Gesetz beschließt, das Menschen mit Superkräften
zwingt, sich zur besseren Kontrolle registrieren zu lassen, stellte er
sich gegen regierungstreue Unterstützer wie Iron Man an die Spitze einer
Widerstandsbewegung.
Dieser Tradition folgen die Regisseure Joe und
Anthony Russo nun mit vielen Verweisen auf das Politkino der 70er und
80er Jahre – und liefern damit den bisher ernstesten Marvel-Film ab,
wobei sie ihren reizvollen Themen inhaltlich nicht immer gerecht werden.
Dazu zelebrieren sie allerdings Action-Bombast auf hohem Niveau und
profitieren von einer sehr guten Besetzung. Besonders das Zusammenspiel von Captain America, Black Widow und Falcon setzt hier Maßstäbe im Teamwork und laßt die Marvelfans vor der Kinoleinwand gespannt hin und her rutschen bis das Ende des Films ( und den beiden Szenen im Abspann) erreicht sind.
Mein Fazit: „The Return Of The First Avenger“ ist Marvels bisher ernstester und
düsterster Film, dabei bleibt die gewohnte Leichtigkeit allerdings zu
einem Teil auf der Strecke. Dennoch MARVELS NEXT BIG THING!!!! 8,5 von 10 Punkten