Montag, 9. Februar 2015

Baymax - Riesiges Robowabohu 3D

Genre: Animation
FSK: ab 6 Jahre
Länge: 102 Minuten
Darsteller: Ryan Potter, Scott Adsit, Jamie Chung
Verleih: Walt Disney Germany


(c) Walt Disney Germany

Inhalt: 

Hiro Hamada (Stimme: Ryan Potter) ist ein brillanter Teenager und lebt in der futuristischen Stadt San Fransokyo, wo er sein geniales Erfindertalent aber bei weitem nicht so nutzt, wie es sein Bruder Tadashi (Daniel Henney) gerne hätte. Als dieser stirbt, findet Hiro den aufblasbaren Roboter Baymax (Scott Adsit), der von Tadashi entwickelt wurde, um Menschen mit Schmerzen zu helfen. Baymax' tatkräftige Unterstützung kann der aufgeweckte Junge gut gebrauchen, droht doch schon bald ein mysteriöser Mann mit einer Kabuki-Maske damit, seine Heimatstadt zu zerstören. Mit der Hilfe von Baymax und Tadashis Freunden Go Go Tomago (Jamie Chung), Wasabi (Damon Wayans Jr.), Honey Lemon (Genesis Rodriguez) und Fred (T.J. Miller) beschließt Hiro, alles zu tun, um die Katastrophe zu verhindern. Dazu stattet er seine Mitstreiter mit allerlei nützlichen High-Tech-Gerätschaften aus. Gemeinsam sind sie von nun an die "Big Hero 6"... 

Bewertung:

In „Baymax - Riesiges Robowabohu“ gibt es zwei ganz klare Stars: den Roboter Baymax und den Schauplatz. Die Geschichte ist in der fiktiven Stadt San Fransokyo angesiedelt, die wie es der Name schon andeutet eine Mischung aus San Francisco und Tokio ist. Die Macher haben dafür ganz San Francisco mit all seinen bekannten Brücken und Erhebungen in den Computer eingescannt und als Vorlage für die Filmmetropole verwendet. Zahlreiche Gebäude tauschten sie aber gegen Bauwerke aus Tokio aus, machten zudem die aus Filmklassikern wie „Is' was, Doc?“ und „Dirty Harry“ bekannten Straßenrampen noch steiler. Herausgekommen ist eine beeindruckende futuristische Stadt, die vor allem in ihrem Detail- und Abwechslungsreichtum im Animationsfilm ihresgleichen sucht. Man hat immer den Eindruck, dass es hinter der nächsten Straßenbiegung noch mehr zu entdecken gibt und dass die Computer-Welt kein Ende hat. So toll diese Kulisse auch ist, für die Handlung ist natürlich der zweite Star viel wichtiger: Baymax spielt sich in der Hitliste der Filmroboter im Nullkommanichts ganz nach vorne. Die Regisseure und ihre Autoren borgten sich aus dem relativ unbekannten Marvel-Comic „Big Hero 6“ nur die Grundidee und ein paar Einzelheiten. Vor allem die Baymax-Figur gestalteten sie im Vergleich zur Vorlage komplett neu, das gilt sowohl optisch (aus einer Panzerung wurde ein aufblasbares Riesen-Knautschkissen), als auch für seine Persönlichkeit.

Baymax ist grundgut. Er ist darauf programmiert, Schmerzen zu mildern und zu heilen. Der tollpatschige Roboter, der keiner Fliege etwas zuleide tun kann, steht also plötzlich vor einem Dilemma: Um Hiros Pein zu lindern, müsste er ihm eigentlich helfen, seine Rache-Gelüste zu befriedigen. Zwar nicht subtil, aber trotzdem gekonnt, wird hier die moralische Frage eingewoben, wie weit Hiro und seine Freunde gehen dürfen, wenn sie als selbsternannte Superhelden für Recht und Ordnung kämpfen. Mit ernsten Themen wie diesem oder auch dem Tod von Hiros Bruder (ein für einen Familienfilm sehr düsterer Moment, der so früh im Film erhebliche Wirkung entfaltet) setzen die Filmemacher gezielte dunkle Akzente in einem ansonsten vornehmlich amüsanten Unterhaltungsfilm. Und für die zahlreichen Lacher sorgt auch in erster Linie Baymax: Ob er Bekanntschaft mit einer dicken Katze macht, sich bei fast leerer Batterie wie ein Betrunkener aufführt oder ob er – ein immer wieder genutzter Running Gag – einfach nur etwas langsam und ungeschickt ist, dieser schon jetzt kultige Roboter macht jede einzelne Szene zum Genuss.


(c) Walt Disney Germany

Bei einem so starken Helden fällt es kaum ins Gewicht, dass die Jagd auf den mysteriösen Maskenträger, dessen Identität letztlich auch nicht besonders überraschend ist, aus recht beliebig aneinandergereihten Einzelszenen besteht und dass alle Figuren außer Baymax mehr oder weniger unterentwickelt bleiben. Mit dem erst rebellischen, später verbitterten Teenager Hiro als eigentlicher Hauptfigur kann man immerhin recht gut mitfühlen, seine vier Gefährten sind aber nur Beiwerk. Sie werden schnell auf eine besondere Eigenschaft reduziert, die dann auch ihre jeweilige Superhelden-Persona bestimmt: GoGo Tomago (Jamie Chung) liebt die Geschwindigkeit und saust mit High-Tech-Rädern durch die Gegend; Wasabi (Damon Wayans Jr.) ist ein mit scharfen Plasma-Klingen bewaffneter Hüne, aber trotzdem ein ängstlicher Neurotiker; das süße Girlie Honey Lemon (Genesis Rodriguez) entpuppt sich als Chemie-Expertin, die schließlich mit pinken Glibber-Kugeln um sich wirft. Nur Ober-Nerd Fred (T.J. Miller/Andreas Bourani) fällt aus der Reihe. Der Comic-Fan ist nicht hochbegabt und dient der Gruppe als eine Art Maskottchen. Als Godzilla-Verschnitt Fredzilla (ein feuerspuckendes Gummimonster) hat er das abgefahrenste Helden-Kostüm und wir erfahren sogar ein wenig über seinen persönlichen Hintergrund. Die Nebenfiguren bleiben ansonsten eindimensional, auch wenn sie sich bei den ordentlichen Action-Szenen austoben dürfen. Die „Big Hero 6“ sind hier noch so etwas wie die „Big Hero 2 + 4“, wobei die Marvel-typische Szene nach dem Abspann verrät, dass sich dies in einer Fortsetzung ändern könnte.

Mein Fazit:

„Baymax - Riesiges Robowabohu“ bietet großen Familien-Kino-Spaß mit Humor und Herz. Nur in Sachen Story und Spannung gibt es für eine mögliche Fortsetzung noch etwas Luft nach oben… 7 von 10 knuddligen Punkten. (mk)

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