X-Men: Zukunft ist Vergangenheit ist der mittlerweile 7. Teil der X-Men Serie im Kino, der keineswegs Abnutzungserscheinungen zeigt.
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Bilder (c) Fox Deutschland |
Inhalt:
Die Menschen haben die Mutanten mit ihren
Sentinels genannten
Superrobotern zwar nahezu ausgerottet, aber es gibt noch eine letzte
Hoffnung: Logan/Wolverine (Hugh Jackman) soll mit Hilfe der
Mutantenkräfte von Kitty Pryde (Ellen Page) ins Jahr 1973 zurückreisen,
um dort erst die Erzfeinde Charles Xavier (James McAvoy) und Erik
Lehnsherr (Michael Fassbender) wieder zusammenzubringen und dann die
inzwischen auf eigene Faust agierende Raven/Mystique (Jennifer Lawrence)
davon abzuhalten, einen Anschlag auf den
Sentinel-Entwickler Dr.
Bolivar Trask (Peter Dinklage) zu verüben – denn nur so kann verhindert
werden, dass US-Präsident Nixon grünes Licht für das
Roboterprogramm gibt. Aber bevor sich Logan auf die Suche nach Erik und
Raven machen kann, muss er zunächst einmal Charles wieder auf Vordermann
bringen. Der Professor spritzt sich nämlich seit seiner schweren
Verletzung elf Jahre zuvor in Kuba regelmäßig ein von Hank/Beast
(Nicholas Hoult) entwickeltes Serum und ist inzwischen ein ziemlich
abgefuckter Junkie…
Bewertung:
Die für mich auffälligste Stärke vom Vorgängerfilm war die Verknüpfung der X-Men-Saga mit realen weltpolitischen
Ereignissen der frühen 1960er Jahre, allen voran der schwelenden
Kubakrise und dem Beinahe-Weltkriegsausbruch in der Schweinebucht. Und
auch wenn Bryan Singer diesen Ansatz nicht einfach so
weiterführt, lässt er die Errungenschaften des
Vorgängers nicht einfach außer acht: Kennedy-Ermordung, Vietnamkrieg und
Richard Nixons legendärer Kassettenrekorder sind hier nur einige
Stichworte. Genauso wichtig sind daneben aber auch die alltäglichen
Dinge der Handlungszeit wie Wasserbetten, Lavalampen und Nerzmäntel –
Singer spielt in „Zukunft ist Vergangenheit“ gewitzt mit dem Gegensatz
zwischen modernem Blockbusterkino und 70er-Jahre-Retrochic, etwa indem
er zwischen seine Hollywood-Hochglanzbilder immer wieder Aufnahmen im
Super-8-Stil einflicht, die Passanten zufällig von den Mutanten
einfangen. Gerade im Vergleich zu diesem farbenfroh-atmosphärischen
Seventies-Flair fällt das Setting der Zukunfts-Rahmenhandlung in einem
tibetanischen Gebirgstempel geradezu eintönig-langweilig aus.
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Auch was die Figuren angeht, ist für mich die Handlungsebene der 70er Jahre am
interessantesten: Denn während es in der Zukunft letztlich nur darum
geht, die Stellung zu halten, müssen Charles, Erik, Logan und Raven
nicht nur mit ihren inneren Dämonen, sondern auch noch mit einem
schwierigen moralischen Dilemma zurechtkommen: Sollen die Mutanten diese
zweite Chance nutzen, um den Menschen einen Weg des Friedens
aufzuzeigen oder stattdessen noch früher und noch härter gegen den Feind
zuschlagen, um dieses Mal in dem womöglich unvermeidlichen Krieg
vorteilhaftere Karten in der Hand zu halten?
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Dabei verzichtet Singer
darauf, die Rollen von Gut und Böse klar zu verteilen, stattdessen
bleiben Charles, Erik und Raven bis zum Ende angenehm ambivalent. In der Rahmenhandlung dagegen hätte ich mir eine weitere Szene mit den einigermaßen unwahrscheinlich wieder zu
besten Freunden gewordenen Professor X (Patrick Stewart) und Magneto
(Ian McKellen), deren Auftritte recht knapp ausfallen, sehr gut
vorstellen können.
Die vielen Cameos setzen für Fans nostalgisch-emotionale Ausrufezeichen,
lassen den Film aber überraschenderweise auch nicht überladen wirken.
Ob man zusätzlich zu den Figuren aus Original-Trilogie und Reboot aber
auch noch eine ganze Busladung neuer Mutanten (darunter Omar Sy als
Bishop, Adan Canto als Sunspot und Booboo Stewart als Warpath) hätte
einführen müssen, darüber lässt sich zwar trefflich streiten, aber
völlig sinnlos verheizt wird, meiner Meinung nach, zumindest keiner von ihnen: Sie alle dürfen
ihr kleines Puzzlestückchen beitragen und sorgen vor allem in den
packenden Kampfszenen mit den
Sentinels für zusätzliche Abwechslung.
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Bilder (c) Fox Deutschland |
Auch die schauspielerische Leistung von Peter Dinklage ( aka Tyrion aus Game of Thrones ) hat mir sehr gut gefallen. Der neuste X-Men Film bietet den Fans des Franchise viele neue Kinomomente bekannter Mutanten mit Bishop, Quicksilver, Sunspot und Blink. I´m loving it.
Fazit:
Der Film ist etwas weitschweifiger erzählt als das Reboot und ihm fehlt
ein eindeutiger Bösewicht, aber dafür ist er von einer mitreißenden und
fast schon rührenden Verehrung für die Marvel-Figuren und ihre Welt
durchdrungen. Die 3D Effekte kommen aufgrund der Mutantenkräfte sehr gut zur Geltung. 8,5 von 10 Punkten
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Ausblick:
Bereits nach dem Abspann bekommt man einen kleinen Ausblick auf den nächsten X-Men Film namens APOCALYPSE mit dem Bösewicht En Sabah Nur zu sehen, welcher bereits 2016 in die Kinos kommen soll. Die Comicfans werden wissen, in welche Richtung sich die Handlung entwickeln wird.
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