Sonntag, 10. Februar 2013

OSCAR´s 2013 - Lincoln

"Wenn Sklaverei nicht falsch ist, ist nichts falsch." - Abraham Lincoln, 1865.



Doch um die Sklaverei abzuschaffen und den verheerenden Bürgerkrieg zu beenden, muss Lincoln (Daniel Day-Lewis) es schaffen, den 13. Verfassungszusatz gegen eine starke Opposition, die Demokraten, durchzusetzen, denen die These der Gleichheit auch für Sklaven zu progressiv erscheint. Auch den Argumenten des für seine Radikalität schon berüchtigten republikanischen Kongress-Abgeordneten Thaddeus Stevens (Tommy Lee Jones) zeigen sich selbst Parteifreunde wenig zugänglich. Doch Lincoln braucht die Stimmmehrheit, und so setzt er all sein Verhandlungsgeschick und all seine ihm möglichen politischen Druckmittel ein, um neben den noch Unschlüssigen seiner eigenen Partei auch Stimmen der gegnerischen Demokraten gewinnen zu können. Derweil leidet seine Familie und Ehe mit Mary (Sally Field) unter diesem schon besessenen politischen Kampf...

Neben diesen und den skrupellosen Politintrigen zum Stimmenfang für einen guten Zweck bleibt zu wenig Raum für einen persönlichen Einblick in diesen Abschnitt von Lincolns Biografie, so dass mir die Darstellung der Facetten von Lincolns Charakter als Vater und Ehemann nicht wirklich berühren können bzw. etwas zu kurz kam.



Keine Frage, die Darstellerriege von Lincoln ist beeindruckend und gibt überzeugend ihr Bestes, allen voran Daniel Day-Lewis als großartiger Staatsvater, der durchaus eines Oscars würdig ist, sowie Tommy Lee Jones, der als süffisant-radikaler Thaddeus Stevens eine fast schon bösartige Augenweide ist. Sehr glaubwürdig ist auch Lincolns Alterungsprozess zu beobachten, bei dem die Maske ganze Arbeit leistete. Spielberg, der neben der Regie auch produzierte, hat sich eigentlich mit einem legendären Präsidenten und einer spannenden Zeit der amerikanischen Historie ein erfolgversprechendes Thema für eine Verfilmung ausgesucht, die zum Teil auf dem Buch "Team of Rivals: The Political Genius of Lincoln" von Doris Kearn Goodwin basiert.

Jedoch gestaltet sich für mich nach einem guten Einstieg mit Einführung der Personen der Mittelteil etwas langatmig. So spannend es ist, politische Druckmittel und Intrigen beim Stimmenfang zu verfolgen, ermüdet dies auf Dauer etwas, um sich vom Geschehen ausreichend fesseln zu lassen. Interessant ist dennoch das neue Bild, dass der Zuschauer von dieser legendären Persönlichkeit bekommt - denn was für ein knallharter Machtmensch Lincoln war, steht nicht in den Geschichtsbüchern. Für die Durchsetzung des besagten Artikels greift er im entscheidenden Moment zu einer Lüge, derer es in ihrer gewagten Art sicher nicht viele in der amerikanischen Historie gab. Und die wieder einmal die Frage, ob der Zweck die Mittel heiligt, auf den Plan ruft.


Insgesamt beweist ein Film wie Lincoln erneut, dass Politik zu allen Zeiten ein dreckiges Geschäft war und ist. Aufgrund dieser Tatsache und dem interessanten historischen Hintergrund kann ich den Film nur empfehlen. 8 von 10 politisch korrekten Punkten.

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