Freitag, 13. Februar 2009

Kranke Seele

Es ist normal, dass sich jeder Gedanken über sein Leben und seine private Zukunft macht. Viele stellen sich Fragen wie: Ist meine private Situation stabil? Stehe ich irgendwann alleine da? Was denken meine Freunde über mich? Werden diese Fragen und grübelnden Gedankengänge jedoch zu einem unüberwindbaren Hindernis im Leben, kann es einen Menschen zermürben.

Auch ich habe mir schon immer sehr viele Gedanken über solche Fragen gemacht. Mittlerweile ist mir klar geworden, dass es bei mir mehr als nur Nachdenken ist. Ich möchte alles bis ins kleinste Detail analysieren und nehme gerade mich und mein Handeln genau unter die Lupe. Auch gesagte Worte meiner Freunde lege ich immer auf die Goldwaage. Witzig gemeinte Kommentare und beiläufig fallen gelassene Sätze bringen mich schnell ins grübeln, ob da nicht mehr dahinter steckt.

Aktuell reihen sich diese Gedanken mit Verlustängsten, Schlafstörungen und einer inneren Unruhe aneinander und gipfeln in einem Zustand psychischer Niedergeschlagenheit. Normalerweise sind dann meine Freunde zum Gedankenaustausch da. Doch habe ich selbst vor 12 Tagen eine Auszeit genommen, um mit mir und meinen Problemen klarzukommen.

Natürlich können wir es nie allen Menschen Recht machen, gleichgültig wie sehr wir uns auch anstrengen. Doch bin ich ein Mensch, der gern mit allen Menschen zu Recht kommen möchte. Ich mag keine Streitigkeiten in unserer Clique, obwohl, wie ich jetzt einsehen musste, häufig selbst der Grund dafür bin. Das es immer zwei Standpunkte gibt, ist mir klar, doch entscheidet unsere Sichtweise über unser Befinden. Manchmal können wir an einer Situation nichts ändern, was wir jedoch immer ändern können, ist unsere Einstellung zu ihr.

Mit 31 Jahren kann man einen Menschen nicht mehr all zu leicht ändern, aber ich denke die Einsicht ist der erste, sinnvolle Schritt in die richtige Richtung. Sicherlich macht es auch keinen Sinn, sich zu fragen, ob andere es gut finden, was wir tun. Nur was tut man, wenn man selbst so viel Wert auf die Meinungen anderer legt?

Jeder, so wie ich auch, muss selbst entscheiden, was für uns richtig oder falsch ist. So lästig und unangenehm Hindernisse und Problemeauch sein können, so wichtig sind sie doch gleichzeitig. Gerade durch solche Probleme machen wir Bekanntschaft mit unseren Fähigkeiten.

Es sind nicht die Umstände und Bedingungen, unter denen wir aufwachsen, die darüber entscheiden, wer wir sind und was aus uns wird.Wir haben keinen oder nur wenig Einfluss auf die Lebensbedingungen, in die wir hineingeboren werden. Wir entscheiden jedoch darüber,wie wir mit ihnen umgehen und was wir aus ihnen lernen. Daher muss meine Kindheit und den Einfluss meiner Mutter einfach hinter mir lassen und nach vorne blicken.

Mit all diesen Gedanken wird mir klar, dass ich tief in einer schweren Depression stecke, aus der ich nur mit Hilfe wieder rauskomme. Doch diese Hilfe bekomme ich nicht von meinen Freunden, da sie und ihre Meinung nicht neutral sind, um die Sache rational zu beurteilen. Es geht also darum,aktiv zu werden und zu handeln. Es geht darum, nicht auf sein Gefühl zu hören, sondern sich selbst eine Chance zu geben.

Mein Beratungsgespräch beim Psychologen habe ich am 9.3. und hoffe, dass ich damit auch einen ersten Schritt in ein besseres und sorgenfreieres Leben mache.

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