Dienstag, 24. März 2009

Talk, talk, talk

In der letzten Woche führte ich einige Gespräche, die ich schon sehr lange vor mir hergeschoben hatte. Und wer mich kennt, weiß, dass ich mir gerade vor solchen „unangenehmen“ Gesprächen immer sehr viele Gedanken über die möglichen Verläufe und Konsequenzen mache. Häufig völlig zu Unrecht.

Natürlich kann es mal nicht allen recht machen, dem bin ich mir auch bewusst. Zuerst folgte das Gespräch mit Tom über eine Situation, die mir schon seit einiger Zeit auf der Seele lag. Zum Glück hatte ich die Tage und Wochen vorher schon mit vielen fragen versucht, seinen Standpunkt herauszubekommen und so verlieft das Gespräch am Mittwoch Abend besser als ich es erwartet habe.

Ok, der Einstieg ist nie leicht, gerade wenn es um persönliche Sachen geht. Aber Tom ist eh ein sehr aufgeschlossener Freund und so konnte ich meine anfängliche Nervosität schnell ablegen und ungezwungen über alles mit ihm reden. Nachdem Tom dann am Abend gegangen war, war ich so erleichtert, wie selten zuvor.

Dennoch war dies erst das erste Gespräch, was ich bewältigt hatte. Aufgrund meines neuen Buches „Das Glück kommt selten allein“ von Dr. Eckhardt von Hirschhausen führe ich jetzt täglich ein Glückstagebuch, indem ich täglich 5 Dinge festhalte, die mich glücklich gemacht haben.

Das Gespräch mit Tom nahm dabei gleich die Plätze 4 und 5 ein. Freitag Abend folgte dann das nächste Gespräch. Jessica, eine gute Freundin und ehemalige Arbeitskollegin kündigte sich abends zu Besuch an. Bei einer Flasche Wein nahm ich mir erneut allen Mut zusammen und erzählte auch hier von meinem seelischen Kummer.

Und erneut musste ich feststellen, dass meine Freunde damit kein Problem haben. Es ist so, wie es ist. Und wie Marei & Tom schon sagten, Leute die das nicht verstehen, sind auch keine Freunde. So wurde der Abend mit Jessica immer länger und die Weinflasche immer leerer. Es ist schön zu sehen, dass auch wenn man sich eine Weile nicht gesehen hat, die alte freundschaftliche Verbindung wieder da ist.


Auch dieser Abend klang mit einem warmen Gefühl aus, dass mich weiterhin darin bestätigte, dass ich das Richtige tat. Weiter in Höhenflug der Gefühle folgten am Samstag Mittag die nächsten beiden Gespräche mit Bevi und Klaus. Leider waren beide Gespräche nur per Telefon möglich, was ein frühes Erkennen der Reaktion unmöglich machte. Sagen kann man immer viel am Telefon, aber die Augen und die Mimik sagen mehr als tausend Worte.

Aber auch hier waren die vielen Gedanken im Vorfeld vollkommen unnütz gewesen, denn sowohl Bevi als auch Klaus können meine Gedanken verstehen und sind weiter meine Freunde – warum auch nicht. Aber gerade bei Klaus, an dessen Meinung mir sehr viel liegt, konnte ich seine Reaktion nicht im Vorfeld erahnen. Genauso wie das Gespräch mit Tom zierten die Gespräche mit Bevi und Klaus mein Glücktagebuch und ich war einmal mehr sehr froh darüber, was ich für tolle Freunde habe.

Samstag Abend 20 Uhr sollte das nächste Gespräch folgen, welches bis dato das schwierigste war. Zu mindestens dachte ich das vorher. Torge kenne ich auch schon seit ein paar Jahren. Eine Freundschaft verbindet uns aber erst seit rund 2 Jahren. Doch seit dem liegt mir viel an seiner Freundschaft, was das Gespräch nicht leider nicht einfacher machte. Also holte ich Torge von der Arbeit ab, bestach ihm mit einem Schokoriegel und wir konnten, sehr zu meinem Erstaunen, ganz locker über die Sache reden. Nach rund 30 Minunten war dann alles gesagt und der Hunger zwang uns aus dem Auto.

Gestern folgte dann erstmal das letzte Gespräch mit meiner besten Freundin,Tanja. Ich kenne sie seit 9 Jahren und seit einer Woche haben wir einen großen Streit überwunden. Daher wollte ich gleich das neugefundene Vertrauen ausnutzen und erzählte auch hier alles. Und auch hier, bin ich froh, dass sie meine Entscheidung tolerieren und verstehen kann. Aufgrund ihres christlichen Glaubens hat sie andere Vorstellungen, was dieses Thema angeht, aber dennoch gibt sie jedem, so auch mir, den persönlichen Freiraum, um sich so zu entfalten, wie jeder es möchte.

Und da war es dann wieder, dass Gefühl, verstanden und geliebt zu werden, so wie man ist. Ich bin echt froh, nicht mehr auf jedes Wort achten zu müssen, nur damit nicht der falsche Eindruck von mir entsteht. Dennoch weiß ich, dass ich jederzeit auf eine negative Reaktion treffen kann. Aber damit werde ich, ggf zusammen mit meinen Freunden, umgehen müssen.

2 Kommentare:

  1. Sich anderen zu öffnen birgt immer auch die Gefahr, nicht verstanden oder sogar verstoßen zu werden. Man kann es sich dann einfach machen und sagen: "dann passt das einfach nicht zusammen" oder "das sind dann keine echten Freunde". In Wirklichkeit tut der Verlust solcher Menschen natürlich sehr weh, wäre das nicht so, wäre die freundschaftliche Bindung nicht sehr stark gewesen. Ich finde es mutig, dass du den Schritt so entschlossen gegangen bist. Hättest natürlich auch schon früher damit rausrücken können (ich hab leicht reden). Ich find's gut, wenn es dir dadurch besser geht und sich für dich neue Türen öffnen.

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  2. Danke Tom für dein Kommentar. Natürlich hätte ich schon eher was sagen können, aber gerade in den letzten Monaten lag mein Fokus einfach wo anders.

    Das ist auch keine Sache, die man so nebenbei erzählt. ;)

    Mir gehts mit dieser Ehrlichkeit sehr gut und ich bin überzeugt, dass es der richtige Schritt war.

    Ich bin mir auch bewußt, dass es irgendwann eine negative Reaktion geben wird. Damit muss ich dann auch umgehen können. Freunde verlieren ist nie einfach, aber manchmal ist es unumgänglich.

    Aktuell wissen alle meine besten Freunde davon und für die ist es ok. Daher hab ich das Gröbste überstanden, wenn man das so sagen kann.

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